Fachlexikon

Geschichte Keramikfliesen

Bereits im Mittelalter wurde Keramik als Fußbodenbelag und Kaminumrandung genutzt.
Der Durchbruch der keramischen Bodenbeläge war mit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert. Dort stellten Ziegeleien anfangs die Fliesen als Zusatzprodukt her. Im Laufe der Jahre entstand eine eigenständige Industrie. Seit dem späten 20. Jahrhundert werden Fliesen fast ausschließlich in hochautomatisierten Fabriken hergestellt.

Heute werden Fliesen in unterschiedlichsten Formaten und Formen hergestellten, die Stärke der Fliesen ist zwischen 3mm bis zu 20mm, die Kantenlänge ist von wenigen Zentimetern bis hin zu 3,20m.

Sie dienen zur Verkleidung von Böden, Wänden und sonstigen Flächen, sowohl im Innen-
als auch im Außenbereich. Jede Fläche im Wohnraum von großen Räumen bis zur kleinsten Ecke kann mit passendem Keramikmaterial elegant, geschmackvoll und kreativ ausgestaltet werden.

Herstellungsverfahren Fliesen

Die Herstellung von keramischen Produkten wird im Wesentlichen in vier Schritte unterteilt – die Aufbereitung der Rohstoffe, die Formgebung, das Trocknen und das anschließende Brennen.

Als erstes müssen die Rohstoffe gemischt werden. Da man den Hauptbestandteil Ton in der Natur niemals so vorfindet, wie man ihn für die Fertigungs- und Herstellungsverfahren benötigt, muss man ihm zusätzliche Rohstoffe nach spezieller Rezeptur beimischen. So wird einer Mischung verschiedener Tone aus natürlichen Vorkommen Quarzsand, Feldspat und Schamotte in unterschiedlichen Mengen zugeführt. Es entsteht eine endgültige Masse, mit der weiter gearbeitet werden kann. Nach der Aufbereitung der Rohstoffe wird das Material in seine eigentliche Form gebracht. Hierbei muss man die keramischen Massen nach ihrem Wassergehalt unterscheiden, denn dieser ist für das jeweilige Formgebungsverfahren erforderlich.

Herstellung und Formgebungsverfahren von Fliesen und Platten
Massen mit einem Wassergehalt von circa 5 bis 10% werden trockengepresst, dabei wird eine pulverförmige, feinkörnige Masse unter hohem Druck in liegende Formen gedrückt. Beträgt der Wassergehalt etwa 15 bis 25%, wird die plastische Masse stranggepresst. Mittels einer Strangpresse wird die plastische Masse zu einem Strang geformt, von dem die Platten in einer bestimmten Länge abgeschnitten werden. Ab einem Wassergehalt zwischen 26 und 40% wird die Masse in Formlinge für Platten und Fliesen gegossen. Anschließend werden die Fliesen und Platten getrocknet. Dadurch entweicht das Wasser aus der Masse, und die Formlinge beginnen zu schwinden. Dabei gilt: Je höher der Wassergehalt des Materials, desto größer die Schwindung und je größer die Schwindung desto größer die Abweichungen von den Werksmaßen. Abschließend müssen die keramischen Erzeugnisse gebrannt werden.

Die am häufigsten eingesetzten Brennaggregate sind Rollen- und Tunnelöfen. Rollenöfen sind ein- oder auch mehretagig. Hier liegen die Fliesenformlinge auf hitzebeständigen, sich gleichmäßig drehenden Rollen und durchlaufen innerhalb kurzer Zeit, in der Regel zwei Stunden, verschiedene Zonen – die Aufheizzone, die Brennzone und die Abkühlzone. In Tunnelöfen wiederum fahren die Fliesenformlinge auf einem schienengebundenen Brennwagen in sehr dichter Reihenfolge durch einen über 100 Meter langen Tunnel. Dieser Vorgang kann bis zu 50 Stunden dauern.

Nach dem Brennvorgang hat sich die keramische Masse weiter verdichtet und das noch enthaltene Wasser wurde ausgetrieben – der keramische Scherben ist entstanden, der in Abhängigkeit von der Brenntemperatur härter und dichter wird. Fliesen oder Platten mit geringer Wasseraufnahme werden bei circa 1.200 °C gebrannt. Steingutfliesen werden beispielsweise zwischen 850 und 1.000 °C gebrannt, da sie eine höhere Wasseraufnahme haben.

Glasuren werden u.a. aus Quarz, Dolomit und verschiedenen Metalloxiden hergestellt, deren Verbindungen der keramischen Farbgebung dienen. Bei Dekorfliesen können auch mehrere Glasuren nebeneinander und aufeinander vorhanden sein. Außerdem können die Oberflächen gewellt oder profiliert oder eben oder auf andere Weise ausgebildet sein. Nach der Glasur werden die Fliesen und Platten nochmals gebrannt. Die Rückseiten sind eher schlicht gehalten, da sie lediglich als Kontaktflächen für Verlegemörtel oder -kleber dienen.

Eigenschaften einer Fliese

Unter die Eigenschaften einer Fliese fallen die normierten und technisch messbaren Merkmale:

  • Abriebfestigkeit
  • Ritzhärte (Mohs)
  • Rutschhemmung
  • Oberflächenart (matt, glänzend, poliert, anpoliert, geschiefert, Holzoptik, Steinoptik uvm.)
  • Frostsicherheit
  • Säurebeständigkeit

Je nach Benutzung des Fliesenbelages und Einsatzzweck sollte eine Bodenfliese bestimmte Eigenschaften erfüllen. Die Bodenfliese in einer Dusche muss z.B. eine bestimmte Rutschhemmung (mind. R10) sowie eine entsprechende Nassbewertungsgruppe (A, B, C) besitzen. Die Abriebfestigkeit wird in die Gruppen (1-5) eingeteilt.

Qualität einer Fliese

  • Maßhaltigkeit
    Die Maßhaltigkeit einer Fliese bezieht sich sowohl auf die Winkeligkeit der Kanten, die Kantenlängen als auch die Planmäßigkeit der Fliese. Festgelegt sind die Anforderungen in der DIN EN 14411
  • Qualität der Glasur/Oberfläche
    Die Fliesenglasur (oder bei unglasierten Fliesen die Oberfläche der Fliesen) kann qualitative Probleme aufweisen in Form von: Glasurpickeln, Glasurfehlstellen, Glasurstichen, Oberflächeneinschlüssen schlechtem Musterdruck in Form von parallelen Linien (Digitaldruckverfahren). Sollten Fliesen einen oder mehrere dieser Oberflächenfehler ausweisen so haben diese eine schlechte Qualität.

Bitte beachten Sie, dass Rechteckformate je nach Charge, Nuancen sowie Bränden mehr oder weniger „Schüsseln“ können. Des Weiteren sollten Sie auch beachten, dass alle Fliesen die Sie bei uns erwerben können, Durchschnittsmuster sind, diese können sowohl in Farbe, Struktur, Oberfläche, Maßhaltigkeit etc. geringfügig zu den Bildern und Mustern abweichen.
Dies stellt kein Reklamationsgrund dar.

Vorteile von Fliesen

  • Hohe Wärmeleitwerte
    Fliesen ist der ideale Belag für eine Fußbodenheizung, durch ihre technische Eigenschaften haben sie relativ hohe Wärmeleitwerte, dabei ist es egal ob Feinsteinzeug, Steinzeug oder Natursteinfliesen verlegt werde. Durch die Strahlungswärme verringern sich die Heizkosten.
  • Allergiker geeignet
    Fliesen haben eine geschlossene, bei hohen Temperaturen gebrannte Oberfläche. Allergene Stoffe wie Milben und Hausstaub können sich nicht darauf entwickeln und einnisten. Keramik bietet keine Nahrungsgrundlage und auch keine lebensfreundliche Umgebung für Krankheitserreger. Keramikbeläge selbst lösen keine Allergien aus und sind deshalb besonders für Allergiker geeignet.
  • Geruchsneutral
    Fliesen können Gerüche, Qualm oder Dampf weder aufnehmen noch speichern, es ist ein geruchsneutraler Belag.

Fliesen A-Z

Abrieb/ Abriebgruppe

Abrieb bzw. Oberflächenverschleiß tritt bei Bodenbelägen infolge schleifender, reibender Beanspruchung auf und kann bei glasierten Fliesen durch Glanzveränderung der Oberfläche sichtbar werden.
Glasierte Steinzeugfliesen werden hinsichtlich ihrer Beständigkeit gegen Abrieb in Gruppen unterteilt und können damit Anwendungsbereichen zugeordnet werden. Die Abriebbeständigkeit ist die durch Schleif- und Sandstrahlprüfung ermittelte Widerstandsfähigkeit glasierter Fliesen und Platten. Sie wird vom Hersteller angegeben.

Abriebgruppe I

Die Abriebgruppe I ist für leicht beanspruchte Böden geeignet, die überwiegend mit weichen Sohlen begangen werden und somit keiner kratzenden Verschmutzung standhalten müssen. Beispiele hierfür wären die Schlaf- und Sanitärräume im privaten Wohnbereich mit niedriger Begehungsfrequenz. Fliesen mit der Abriebgruppe I sind heutzutage nur noch selten im Angebot, da sie aufgrund ihrer geringen Beanspruchungsmöglichkeit kaum gefragt sind.

Abriebgruppe II

Die Abriebgruppe II ist für die Beanspruchung durch normales Schuhwerk geeignet und kann nur geringen Einwirkungen wie kratzenden Verschmutzungen standhalten. Einsatzbeispiele: privater Wohnbereich außer Küchen, Treppen, Terrassen und Loggien.

Abriebgruppe III

Fliesen der Abriebgruppe III sind für mittelstarke Beanspruchung geeignet und daher bei mittlerer Begehungsfrequenz im gesamten Wohnbereich einsetzbar.

Abriebgruppe IV

Fliesen der Abriebgruppe IV sind noch stärker beanspruchbar. Sie widerstehen der Beanspruchung durch normales Schuhwerk unter Einwirkung von hereingetragenem Schmutz auch bei stärkerer Begehungsfrequenz und eignen sich so ohne jede Einschränkung für den Einsatz im privaten Wohnungsbau wie auch in öffentlichen Gebäuden sowohl innen als auch außen.

Abriebgruppe V

Fliesen der Abriebgruppe V sind für Bereiche geeignet, bei denen man mit sehr hohem Publikumsverkehr rechnet. Fliesen der Abriebgruppe V werden daher in erster Linie in Ladenlokalen, Hotels und Gastronomiebetrieben eingesetzt.

Buttering-Verfahren

Beim Buttering-Verfahren trägt der Fliesenleger den Dünnbettmörtel auf die Rückseite der zu verlegenden Fliesen auf. Diese müssen verlegt werden, bevor sich eine Haut auf dem Dünnbettmörtel bildet. Das Verfahren kommt dann zum Einsatz, wenn Fliesen mit ungleichen Dicken verlegt oder Reparaturarbeiten durchgeführt werden sollen.

Buttering-Floating- Verfahren

Die Buttering-Floating-Methode kombiniert die Arbeitsprozesse des Floating- und des Buttering Verfahrens. Der Dünnbettmörtel wird sowohl auf den Untergrund als auch auf die Rückseite der Fliesen aufgebracht.
Die Methode hat den Vorteil, dass durch den beidseitigen Auftrag des Klebers weniger Hohlräume unterhalb des Belages entstehen. Dies ist u.a. bei der Verlegung im Außenbereich wichtig. Sammelt sich gefrierendes Wasser in Hohlräumen und Kavernen unterhalb des Belages an, so kann es bei häufigen Frost-/Tauwechseln zu einer Schädigung des Belages oder zur Auflösung des Haftverbundes kommen. Auch bei Fassaden, Schwimmbecken und stark beanspruchten Flächen wird dieses Verfahren angewandt.
Bei der Verlegung von durchscheinenden Natursteinbelägen hilft das Buttering-Floating-Verfahren, das Abzeichnen des Klebemörtels (Zahnung) zu vermeiden. Da das Verfahren sehr zeit- und arbeitsaufwendiger als die Einzelverfahren ist, kann bei Bodenbelägen alternativ eine Verlegung mit Fließbettmörtel erfolgen.

Durchgefärbtes/ Eingefärbtes Feinsteinzeug

Durchgefärbtes Feinsteinzeug wird aus einer Steinmasse gewonnen, die komplett eingefärbt ist. Durchgefärbte Fliesen können glasiert oder unglasiert sein. Die Deckglasur der Fliese entspricht meistens dem Grundton der ganzen Fliese. Der Vorteil der durchgefärbten Fliese ist, dass sie auch bei starkem Abrieb oder Beschädigungen ihre Farbe nicht verliert. Solche Fliesen sind bestens für Räumen bzw. Flächen mit intensiver Nutzung geeignet, wie z.B. Flure, Büroräume oder Treppen.

Farbnuancen und Farbspiel

Keramische Fliesen werden aus natürlichen Rohstoffen hergestellt und unterliegen innerhalb der Normanforderungen gewissen Schwankungen in der Oberfläche und Optik. Es entstehen geringe Unterschiede in Farbe, Dekormuster, Struktur, Glanz oder Oberflächenrauhigkeit. Bei vielen Fliesenserien ist aber ein gleichmäßiger optischer Eindruck erwünscht und Nuancenunterschiede wirken im Belag störend.
Deshalb werden diese Fliesen (nur 1. Sorte) nach sogenannten Farbnuancen sortiert, gekennzeichnet und getrennt verpackt. Die Nuance wird mit einer zweistelligen Zahl und einem Buchstaben gekennzeichnet, z.B. 15 F. Fliesen mit unterschiedlichen Nuancen empfehlen wir nicht zusammen zu verlegen. Um noch bestehende geringste Farbunterschiede innerhalb einer Nuance im Belag auszugleichen, sollten vor der Verlegung die Pakete geprüft und dann ggf. gemischt, das heißt aus mehreren Paketen wechselnd verlegt werden. Bitte auch die Pfeilrichtung (wenn vorhanden) beachten. Bei manchen Fliesenserien, vor allem bei Bodenfliesen, gehört ein Farbspiel in der Fläche zum Charakter der Fliesenserie und wird gezielt herbeigeführt. Das heißt, ausgehend von einer mittleren Farbnuance und Helligkeit (Nuancenangabe) gehören bewusst Fliesen mit davon abweichenden Farbnuancen, Strukturen und Helligkeiten zum Belag und werden miteinander kombiniert verlegt. Nuancenunterschiede sind somit gewünscht und kein Reklamationsgrund. Für einen abwechslungsreichen, ausgewogenen Gesamteindruck empfiehlt es sich bei diesen Fliesenserien ebenfalls, vor der Verlegung die Pakete zu prüfen und gemischt zu verlegen. Werden Grundfliesen und Dekorfliesen einer Serie eingesetzt, ist darauf zu achten, dass die Nuancenkennzeichnungen übereinstimmen. Die ersten zwei Ziffern sind immer vorhanden und sollen gleich sein. Nicht immer sind bei Dekoren Buchstaben angegeben. Wenn ja, müssen diese übereinstimmen. Die Fliesen sind vor der Verlegung zu prüfen! Nach der Verlegung werden keine Reklamationen anerkannt.

Feinsteinzeug

Feinsteinzeug (FSZ) zeichnet sich durch eine sehr geringe Wasseraufnahme von weniger als 0,5 % aus. Es stellt damit eine Weiterentwicklung der Steinzeugfliesen dar, deren Wasseraufnahme unter 3 % liegt. Die Herstellung von FSZ-Fliesen erfolgt, indem man fein aufbereitete keramische Rohstoffe mit hohen Anteilen an Quarz, Feldspaten und anderen Flussmitteln unter hohem Druck trocken verpresst. Danach wird der Scherben in einem Rollenofen bei hohen Temperaturen (1200–1300 °C) gebrannt. Wegen der hohen Bruchfestigkeit und der guten Verschleißeigenschaften wird FSZ häufig in öffentlichen und stark beanspruchten Bereichen eingesetzt.

Gefaste Kanten

Ist die obere Kante von rektifizierten Fliesen leicht abgeschrägt, spricht man von gefasten Kanten. Diese Kante kann produktionsbedingt innerhalb von Normschwankungen bzw. Struktur bedingt bei Fliesen mit Oberflächenstruktur entstehen. Die Fuge wirkt optisch leicht breiter.

Glasierte Kanten

Einen verlege technischen Vorteil stellen Grundfliesen für Wandbeläge mit glasierten Kanten dar. Ihr Vorteil besteht darin, dass der Fliesenbelag mit hygienisch einwandfreien und ästhetisch harmonischen Eck- und Kantenausführungen gestaltet werden kann. Wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, dass zwischen der Grundfliese und den glasierten Kanten leichte farbliche Abweichungen bestehen können.

Glasur

Eine Glasur dient zum einen der farblichen Gestaltung von Fliesen und zum anderen zu ihrem Schutz. Sie besteht aus einem dünnen, sehr festen transparenten Überzug. Dazu wird der Rohling (Einbrand) oder der bereits gebrannte Scherben (Zweibrand) dünn mit Fritten-Granulat beschichtet. Durch die Zugabe von Farbpigmenten, Metallen und anderen Stoffen kann die spätere Färbung sowie der Glanzgrad und die Klarheit beeinflusst werden. Durch die hohen Temperaturen beim Brand verschmelzen die Fritten und die Rohstoffe miteinander. Beim Einbrand wird zudem eine Sinterung zwischen Scherben und Glasur erreicht. Durch die fast nicht vorhandene Porosität der Glasur bildet sie eine Schutzschicht gegen Verschmutzung und Flecken. Die Glasurhärte wirkt sich zudem positiv auf die Abriebfestigkeit aus.

Inkjet-Verfahren/ Digitaldruckverfahren

Beim Digitaldruckverfahren wird das Druckbild direkt vom Computer auf die Druckmaschine übertragen. Die Farbe wird mit Hilfe des Inkjet-Verfahrens auf die Oberfläche gedruckt. Im Gegensatz zum konventionellen keramischen Siebdruckverfahren ist beim Digitaldruckverfahren kein Sieb mehr erforderlich. Das Verfahren bringt bis zu fünf verschiedene Farben gleichzeitig auf und ermöglicht eine feinere Oberfläche. Fliesen werden so hochauflösend und farbintensiv nach Vorgabe und Geschmack schnell und einfach gefertigt.

Kaliber/ Fliesengröße

Formate von Fliesen werden im Nennmaß angegeben, was sich aus dem Werksmaß (angestrebtes Fertigungsmaß) und der Fugenbreite zusammensetzt. In der industriellen Herstellung von Fliesen kommt es zu Schwankungen in der Größe, dem Kaliber, von Fliesen. Diese Kaliber werden sortiert, gekennzeichnet und getrennt verpackt, z.B. Nennmaß 60x60cm Werksmaß 598x598mm

Lappato/ anpoliert

Lappato bezeichnet eine spezielle Oberflächenbearbeitung für keramische Bodenbeläge. Eine aufwändige Technik, bei der die unglasierte Fliesenoberfläche in einer Stärke von nur wenigen Zehntelmillimetern anpoliert wird. Weil das Verfahren nicht alle Flächenbereiche erfasst, entsteht das für Lappato-Keramik typische Wechselspiel von matt und glänzend.


Rektifizierung

Rektifizierung ist eine bestimmte Form der Kantenbearbeitung bei Fliesen. Nach der Herstellung werden die Fliesen auf ein exakt gleiches Maß zugeschnitten. Hierbei wird die Kante genau auf 90 Grad gebracht. Die exakte Maßgenauigkeit der rektifizierten Fliesen ermöglicht eine Verlegung mit sehr schmalen Fugen.

Rutschhemmung

Fliesen, die in Arbeitsräumen, gewerblichen und öffentlichen Bereichen eingesetzt werden, müssen den vorgeschriebenen Grad der Rutschhemmung gemäß der Bewertungsgruppen R9 bis R13 nach DIN 51130 aufweisen (Nachweis durch den Hersteller). Beim Test muss eine Prüfperson auf einer schiefen Ebene mit Schutzschuhen stehen und gehen. Als Gleitmittel wird Öl auf die Fläche aufgetragen. Je höher die R-Gruppe ist, desto größer ist der Neigungswinkel der zu testenden Fläche.

  • R 9 geringer Haftreibwert
  • R 10 normaler Haftreibwert
  • R 11 erhöhter Haftreibwert
  • R 12 großer Haftreibwert
  • R 13 sehr großer Haftreibwert

Im Barfußbereich wird die Rutschhemmung in die Gruppen A (geringste Anforderungen), B und C (höchste Ansprüche) eingeteilt. Auch hier wird die Rutschsicherheit mittels einer Prüfperson auf schiefer Ebene ermittelt, das Gleitmittel ist seifenhaltiges Wasser.

  • A= weitgehend trocken
  • B= Nassbereich
  • C= Unterwasserbereich


Steingut

Steingut ist Keramik, deren „Scherben“ nach dem Brand bei 950–1150 °C eine Wasseraufnahme von mehr als 10% aufweist. Vorteil von diesem Material ist die gute Bearbeitbarkeit sowie Dekorierungsfähigkeit. Aufgrund der hohen Porosität ist Steingut nicht frostsicher und bleibt auf Wandanwendungen im Innenbereichen beschränkt.
Bei der Herstellung von Steingut werden zwei Verfahren angewandt.

  • Einbrandverfahren (Monoporosa) hierbei wird auf die Fliese direkt nach der Formgebung flüssige Glasur aufgetragen und anschließend wird die Fliese mit einem gewünschten Muster bedruckt.
  • Zweibrandverfahren (Biporosa) hierbei werden zuerst die Scherben gebrannt, danach wird die Fliese glasiert und bedruckt und anschließend nochmals gebrannt.

Steinzeug

Steinzeug ist definiert als eine Keramik mit einer Wasseraufnahme von unter 3%. Die Fliesen werden bei einer Temperatur von 1150–1300 °C gebrannt. Steinzeug hat eine höhere Dichte und bessere mechanische Festigkeit gegenüber Steingut. Für stark beanspruchte Anwendungsbereiche wie z.B. Industrie, Gewerbe oder öffentliche Bereiche eignet sich unglasiertes Steinzeug.